Aufkeimender Widerstand
Vor 300 Jahren hatten die Renäer ihre galaktischen Streitmächte mobilisiert und die Invasion des Nachbarplaneten Dahna gestartet. Aufgrund der technologischen Überlegenheit Renas hatten die Dahnäer keine Chance, den Angriff zurückzuschlagen. Ihr Reich wurde in fünf Besatzungszonen aufgeteilt und die Überlebenden zu Sklavenarbeit gezwungen. Auch der mit einer Eisenmaske unkenntlich gemachte und unter Amnesie leidende Protagonist fristet sein Dasein als Minenarbeiter in einem Bergwerk der Besatzer. Er selbst kennt weder seinen Namen, noch seine Herkunft. Außerdem empfindet er weder Hitze, Kälte, noch Schmerz, weshalb er oft das Leid seiner Landsleute auf sich nimmt.
Es gibt aber nach wie vor Widerstandsgruppen, die sich aktiv gegen die Besatzer zur Wehr setzen. Der jüngste Anschlag gilt einem Transportzug, der nahe des Bergwerks zum Entgleisen gebracht wird. Im Frachtraum befinden sich allerdings keine Waffen oder Rohstoffe, sondern eine junge Renäerin, die bei Berührung eine Art Stromschläge auslöst und nach einer halsbrecherischen Flucht zusammen mit dem maskierten Protagonisten im Versteck der Aufständigen landet, die nichts Geringeres planen als den Herrscher ihrer Besatzungszone auszuschalten. Der Beginn einer Revolution, von der es kein Zurück mehr gibt...
Das Antlitz des Protagonisten bleibt lange von einer nicht abnehmbaren Eisenmaske verdeckt.
Story, Charaktere und Inszenierung sind wie angekündigt reifer und realistischer, was angesichts des düsteren Szenarios auch gut ist. Die je nach Spielstil und Schwierigkeitsgrad mehrere Dutzend Spielstunden bietende Handlung wird sowohl in Spielgrafik als auch Anime-Sequenzen erzählt. Dazu gesellen sich manga-artig inszenierte Dialoge und Ereignisse, die auch bei den serientypischen Plaudereien zum Einsatz kommen und dank kompletter Vertonung deutlich lebendiger wirken als bisher. Neben englischen Sprechern kann man auch japanischen Originalton aktivieren. Allerdings sind nicht alle story-relevanten Gespräche mit Sprachausgabe unterlegt. Die deutschen Untertitel geben jedoch kaum Grund zur Kritik.
Malerische Kulissen
Technisch setzt Tales of Arise auf die Unreal Engine, die bis auf ein paar unschöne Detail-Pop-Ups und Anzeigeverzögerungen gute Dienste verrichtet. Der Grafikstil unterscheidet sich von dem der Vorgänger und soll mit seinem "Atmospheric Shader", der an einen grieseligen Cel-Shading-Filter erinnert, das Gefühl vermitteln, sich in einem Gemälde zu befinden. Das Ergebnis mag Geschmackssache sein, die Kulissen sind aber durchaus eindrucksvoll. Außerdem sind die Spielumgebungen ebenso weitläufig wie verwinkelt, so dass auch Entdeckernaturen auf ihre Kosten kommen. Wer will, kann sogar auf umstrittene Komfortfunktionen wie Zielmarker verzichten.
Der neue Grafikstil soll einem das Gefühl vermitteln, sich in einem Gemälde zu befinden.
Neben dem Sammeln von Rohstoffen zur Herstellung von Ausrüstung und Mahlzeiten, können auch Schatzkisten, Angelstellen oder vermisste Eulen entdeckt werden, die nicht nur Sammelcharakter haben, sondern auch neue Einsatzmöglichkeiten eröffnen oder Angriffe verstärken können. Später kann man sogar einen eigenen Bauernhof führen. Dabei sind Spielsysteme und Nebenaufgaben sehr gut miteinander verzahnt und entsprechend motivierend. Manche Charaktere können auch individuelle Talente nutzen, um z. B. Felsen zu zerschmettern, Eis zu schmelzen oder Verwundete zu heilen. Gegner sind meist schon von Weitem sichtbar und können bei Bedarf auch umgangen oder abgehängt werden. Kommt man ihnen jedoch zu nahe, wird ein Kampf initiiert.